selbstständige im alter
Für Selbstständige ist die private Altersvorsorge ganz besonders wichtig, wenn Sie das Rentenalter genießen wollen.

Altersvorsorge für Selbstständige

Viele Selbstständige sind nicht ausreichend abgesichert, wenn es um die Altersvorsorge geht. Sie denken oft nicht an die Absicherung, da für Selbstständige in der Regel keine Rentenversicherungspflicht besteht. Im Alter droht häufig eine Versorgungslücke in Form der Altersarmut. Um zu verhindern, dass Selbstständige später auf Sozialleistungen angewiesen sind, haben sich CDU/CSU und SPD in ihren Koalitionsverhandlungen auf eine Altersvorsorgepflicht für alle Selbstständigen verständigt. Eine Absicherung über die gesetzliche Rentenversicherung wäre eine Standardoption. Es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten zur privaten Altersvorsorge, die Steuervorteile und eine Absicherung für die Hinterbliebenen bieten.

Was ist das Besondere an der Altersvorsorge für Selbstständige und warum ist eine private Vorsorge so wichtig?

Der demografische Wandel, Veränderungen in der Arbeitswelt und das sinkende staatliche Rentenniveau führen zu größeren Versorgungslücken in der Rentenphase, die für Selbstständige und Freiberufler ebenso wie für Arbeitnehmer drohen. Das Besondere an der Altersvorsorge für Selbstständige ist, dass sie oft vernachlässigt wird, da die wenigsten Selbstständigen pflichtversichert sind. Auch vom Vorteil der betrieblichen Altersvorsorge profitieren Selbstständige nicht.

Wichtig:
Die Wahrscheinlichkeit, im Alter die staatlich finanzierte Grundsicherung beziehen zu müssen, ist für Selbstständige doppelt so hoch wie für sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Selbst-Ständige müssen sich selbst um ihre Altersversorgung kümmern und müssen sie finanzieren. Wer nicht gerade Arzt, Rechtsanwalt oder ein anderer klassischer Freiberufler ist, muss nicht in ein Versorgungswerk eintreten.

Umso wichtiger ist es für Selbstständige, frühzeitig an später zu denken und vorzusorgen. Selbstständige haben mehrere Möglichkeiten. Um Altersarmut zu vermeiden, beim Ausscheiden aus dem Berufsleben einen angemessenen Lebensstandard zu führen, die Erben abzusichern und auch bei einer eventuellen Berufsunfähigkeit oder Invalidität gut versorgt zu sein, sollten sich Selbstständige frühzeitig über die verschiedenen Möglichkeiten der Altersabsicherung sowie deren Vor- und Nachteile informieren. Das gilt umso mehr für diejenigen, die keine Angestellten beschäftigen, auf ihre Arbeitskraft angewiesen sind und deren Einkommen von Monat zu Monat schwankt.

Welche Formen der Altersvorsorge stehen Selbstständigen zur Verfügung und welche Formen bieten sich an?

Für die Altersvorsorge können Selbstständige:

  • auf freiwilliger Basis in die gesetzliche Renten-Versicherung einzahlen
  • unter bestimmten Voraussetzungen eine Riester-Rente abschließen
  • eine Rürup-Rente abschließen
  • eine klassische private Rentenversicherung abschließen.

Freiberufler sind gesetzlich verpflichtet, in ein Versorgungswerk einzutreten. Selbstständige können verschiedene Möglichkeiten zur Vorsorge miteinander kombinieren. Welche Vorsorge für den Ruhestand getroffen und in welcher Höhe die Beitragszahlung gewählt wird, hängt vom Einkommen ab.
Die Mitgliedschaft in der gesetzlichen Renten-Versicherung kann durchaus sinnvoll sein, da sie Steuervorteile und auch eine Absicherung der Hinterbliebenen beim Tod des Versicherungsnehmers bietet. Ein weiterer Schutz für Erben kann im Übrigen auch eine Risikolebensversicherung bieten. Wir haben für Sie auch Informationen zum Risikolebensversicherung Test recherchiert.

Rürup vs. Riester als Altersvorsorge für Selbstständige

Die Rürup-Rente (Basisrente) wurde eigens für Selbstständige entwickelt. Sie ermöglicht eine Steuerersparnis in der Ansparphase, doch in der Auszahlungsphase müssen die Bezüge mit dem privaten Steuersatz versteuert werden. Wird die Rürup-Rente mit der gesetzlichen Rentenversicherung kombiniert, müssen Versicherte berücksichtigen, dass sowohl die Beiträge für die gesetzliche Rentenkasse als auch für die Rürup-Rente als Sonderausgaben gelten und nur ein Maximalbetrag von der Steuer abgesetzt werden kann.

Die Rürup-Rente steht als Rürup-Rentenversicherung, als fondsgebundene Rürup-Rentenversicherung und als Fondssparplan zur Auswahl. Eine fondsgebundene Rürup-Rente und ein Fondssparplan sind zwar risikoreicher, doch besteht die Chance auf eine attraktive Rendite. Ob eine Rürup-Rente tatsächlich sinnvoll ist, hängt von der Steuer-Ersparnis ab.

Tipp:
Selbstständige, die an eine Rürup-Rente (Basisrente) denken, sollten die Chancen auf Steuervorteile vom Steuerberater prüfen lassen. Können keine Steuervorteile ausgeschöpft werden, stellt eine Riester-Rente eventuell eine Alternative dar.

Eine Riester-Rente (oder auch Wohnriester) kann direkt oder über den Ehepartner abgeschlossen werden. Sie ist sinnvoll für Selbst-Ständige mit einem geringen Einkommen, die in der Deutschen Rentenversicherung oder in der Künstlersozialkasse pflichtversichert sind. Liegen die Voraussetzungen vor, kann eine dauerhafte staatliche Förderung gewährt werden. Staatliche Zulagen werden bei einer Rürup-Rente nicht gewährt.

Wie gut ist eine klassische Rentenversicherung für Selbstständige?

Eine klassische Renten-Versicherung ist eine Form der Lebensversicherung, zum Beispiel eine Kapitallebensversicherung. Beim Eintritt in das Rentenalter erhalten die Versicherten die vereinbarte Versicherungssumme, die sich aus den eingezahlten Beiträgen und dem Garantiezins ergibt. Zusätzlich wird meistens eine Überschussbeteiligung gewährt. Bei der klassischen Renten-Versicherung haben die Versicherten am Vertragsende ein Kapitalwahlrecht. Die Versicherungssumme kann als Einmalzahlung oder als monatliche Rente gewährt werden.

Da die zu erwartende Auszahlung aus einer klassischen Renten-Versicherung im Verhältnis zur Beitragszahlung nur gering ausfällt, kann eine fondsgebundene Rentenversicherung vorteilhaft sein. Sie bietet die Chance auf eine gute Rendite. Bei der privaten Renten-Versicherung in klassischer Form oder fondsgebunden kann eine Todesfallsumme vereinbart werden. Verstirbt der Versicherungsnehmer vor dem Vertragsende, wird die Todesfallsumme an die Hinterbliebenen ausgezahlt. Auch zum Lebensversicherung Test haben wir Informationen für Sie recherchiert.

Wie viel sollte man als Selbstständiger für die Altersvorsorge ansparen?

Wie viel Selbstständige für die Altersvorsorge ansparen sollten, hängt vom Eintrittsalter und von der Einkommenshöhe ab. Generell gilt, dass in jedem Monat umso weniger für später zurückgelegt werden muss, je früher der Selbstständige mit der Vorsorge beginnt.

Bei Beginn vor dem 40. Lebensjahr reicht es aus, monatlich etwa 20 bis 25 Prozent des Nettoeinkommens anzusparen, während mit zunehmendem Alter immer mehr eingezahlt werden muss.
Da das Einkommen von Selbstständigen in jedem Monat variiert, wird ein Durchschnitt aus den Monatseinkommen innerhalb eines Jahres gebildet. Wie hoch die monatliche Beitragszahlung in der Ansparphase aussehen sollte, hängt auch von der gewählten Form der Altersvorsorge ab. Ein Rentenrechner im Internet gewährt eine grobe Orientierung über die Beträge, die angespart werden sollten.

Macht es Sinn, als Selbstständiger in die gesetzliche Rentenversicherung einzuzahlen?

Aufgrund der Steuerersparnis kann die Einzahlung in die gesetzliche Rentenversicherung sinnvoll sein. Das Verbrauchermagazin Finanztest als Marke der Stiftung Warentest hat im März 2018 die gesetzliche Rentenversicherung mit der privaten Rentenversicherung verglichen und festgestellt, dass sich die Vorsorge in der gesetzlichen Renten-Versicherung lohnen kann. Die Leistungen ähneln denen aus der Rürup-Rente und können höher ausfallen als bei einer klassischen Rentenversicherung.

Für die gesetzliche Rentenversicherung können Selbstständige verschiedene Beitragsarten wählen. Um iin der Rentenphase eine höhere Versorgung zu erhalten, kann die gesetzliche Rentenversicherung mit einer privaten Rentenansprüchelebensversicherung kombiniert werden. Eine fondsgebundene Rentenversicherung bietet sich an. Selbstständige, die in der gesetzlichen Renten-Versicherung versichert sind, erhalten eine Erwerbsminderungsrente, wenn sie vor dem Eintritt in das Rentenalter lückenlos Beiträge gezahlt haben und nicht mehr vollständig erwerbsfähig sind.

Welche Selbstständigen sind in der gesetzlichen Rentenversicherung pflichtversichert?

Selbstständige in Rente mit Altersvorsorge
Die Einzahlung in die gesetzliche Rentenversicherung kann für Sebstständige als Altersvorsorge unter Umständen sinnvoll sein.

Als Selbstständige sind Tagesmütter und Erzieher sowie Freiberufler zur Rentenversicherung verpflichtet. Freiberufler, zu denen Ärzte, Zahnärzte, Apotheker, Rechtsanwälte, Notare, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater und Architekten gehören, müssen in ein Versorgungswerk eintreten. Journalisten und Künstler sind in der Künstlersozialkasse versicherungspflichtig.

Sind Immobilien als Altersvorsorge für Selbstständige sinnvoll?

Wer als Selbstständiger eine Immobilie erwirbt und das Immobiliendarlehen vor dem Eintritt in das Rentenalter tilgt, hat im gewissen Sinne eine Altersvorsorge. Er kann mietfrei wohnen oder die Immobilie vermieten und die Mieteinnahmen als Altersvorsorge nutzen. Auch der Verkaufserlös einer Immobilie kann als Altersvorsorge dienen. Wer an eine Immobilie als Altersvorsorge denkt, sollte an eine attraktive Lage, aber auch an die Nebenkosten beim Erwerb und beim Besitz einer Immobilie denken. Kosten für die Instandhaltung und Wertsteigerung einer Immobilie können steuerlich geltend gemacht werden. Ein Vergleich der verschiedenen Altersvorsorgeoptionen macht definitiv Sinn!

Altersvorsorgepflicht für Selbstständige?

Eine Versicherungspflicht für Selbstständige in der Rentenversicherung, wie sie von der Regierungskoalition vorgesehen ist, entlastet den Staat. Die Pflichtversicherung führt dazu, dass weniger Selbstständige später auf die Grundsicherung angewiesen sind. Das Risiko der Altersarmut soll für die Selbstständigen gesenkt werden.

Das Rentensystem hält verschiedene Möglichkeiten bereit, sodass Selbstständige nicht verpflichtet sind, in die gesetzliche Rentenversicherung einzutreten. Die zu erwartende Rente sollte über dem Grundsicherungsniveau liegen, das gegenwärtig durchschnittlich 800 Euro im Monat beträgt. Die Pflichtversicherung soll nur für diejenigen gelten, die bislang noch nicht vorgesorgt haben. Die Idee einer Renten-Versicherungspflicht für Selbst-Ständige ist gut, da viele Selbstständige die Altersvorsorge vernachlässigen und im Alter vor einer großen Versorgungslücke stehen. Sollte Selbstständigen im hohen Alter ein höherer Betrag zur Verfügung stehen, kann dieser übrigens in einer Sofortrente investiert werden, die dem Selbstständigen dann eine lebenslange Rente garantiert.


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